Dualorganisation

Dualorganisation,

 

Zweiklassensystem, Ethnosoziologie: die Zweiteilung sozialer Einheiten (Stämme, Dörfer u. a.) in »Hälften« (Moiety) mit erblicher Mitgliedschaft. Die Hälften stehen sowohl in sich gegenseitig ergänzender als auch in gegensätzlicher Beziehung zueinander; so müssen Ehepartner meist aus verschiedenen Hälften stammen (Heiratsklassen, Exogamie). Es gibt auch gegenseitiges Bestatten der Toten sowie sportlichen Wettkämpfe und Neckereien zwischen den Moietys. Oft hat eine Hälfte einen etwas höheren Status. Mit der Dualorganisation sind vielfach auch symbolische Dualismen (rechts-links, Tag-Nacht) oder die klassifikatorische Zweiteilung des ganzen Kosmos (Totemismus) verbunden. Dualorganisationen oder Spuren davon findet man in allen Erdteilen.

 

Literatur:

 

C. Lévi-Strauss: Strukturale Anthropologie, 2 Bde. (a. d. Frz., Neuausg. 1991-92);

 C. Lévi-Strauss: Die elementaren Strukturen der Verwandtschaft (a. d. Frz., Neuausg. 1993).